Im ersten Teil zu den Dating-Phänomenen haben wir uns mit Ghosting und Benching beschäftigt. Zur Erinnerung: Beide Phänomene beinhalten, dass der Kontakt vom Gegenüber eingeschränkt wird. Beim Benching werden einem noch gewisse Hoffnungen gemacht, damit man auf der Wartebank sitzen bleibt. Beim Ghosting hingegen besteht kein Zweifel mehr, dass das Gegenüber das Interesse verloren hat – er/sie meldet sich einfach nicht mehr und geht auf Tauchstation.
In diesem Beitrag geht’s weiter mit Love Bombing – gewissermaßen das Gegenteil von Ghosting, wo man mit Aufmerksamkeit und Zuneigung regelrecht überschüttet wird.
Was ist Love Bombing?
Love Bombing fühlt sich erstmal toll an. Dein Gegenüber überschüttet dich mit Aufmerksamkeit, Liebesgeständnissen, will dich immer sehen, ist immer für dich da, ist einfach nur perfekt. Hört sich erstmal gut an, und noch besser fühlt man sich. Im Grunde kommt mehr, als man sich jemals erträumt hat.
Aber Vorsicht: Hört man beim zweiten Date schon ein „Ich liebe dich“ oder redet er/sie beim dritten Date schon von Heiraten und Kindern, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um Love Bombing. Es ist etwas unangemessen, wenn gleich schon so viel kommt, denn für solche Gefühle und Entscheidungen kann dich dein Gegenüber einfach noch nicht genug kennen. Sei also ein bisschen vorsichtig.
Warum betreibt jemand Love Bombing?
Es gibt mehrere Gründe, die hinter dem Love Bombing dahinterstecken können. Narzissten zum Beispiel betreiben in der Anfangsphase gerne Love Bombing, um den Partner ganz für sich einzunehmen und dann plötzlich loszulassen. So bringt er dich dazu, dass du dann um die Aufmerksamkeit kämpfst, die dir bisher so gut getan hat und die dir jetzt fehlt. Dies kann in einer toxischen Beziehung enden, in der du dich in einer starken Abhängigkeit vom Gegenüber wiederfindest. Oder es handelt sich einfach um ein loderndes Strohfeuer bei deinem Gegenüber – und er/sie ist auch genauso schnell wieder weg.
Ebenfalls ein Grund, warum jemand Love Bombing betreiben kann: Projektion. Hier verliebt sich jemand scheinbar augenblicklich – nicht aber in dich, sondern in eine Fantasie, für die du zur Leinwand geworden bist (genauer aber wollen wir im fünften Teil zu den Dating-Phänomenen auf die Projektion eingehen).
Ganz wichtig: Das alles heißt nicht, dass du Zuneigung und Liebesbekundungen nicht genießen darfst und ihnen misstrauen sollst! Es ist nur wichtig, genauer hinzuschauen und auch zu erkennen, wenn’s des Guten zu viel ist oder das Tempo zu schnell wirkt.
ERSTE HILFE BEI LOVE BOMBING
Pass auf dich auf und lass dich nicht blenden. „Ich liebe dich!“ beim zweiten Date? Vorsicht! Und auch wenn du das Gefühl hast, es geht dir zu schnell oder wird dir zu viel, darfst du es dein Gegenüber wissen lassen. Narzissten zum Beispiel ziehen sich daraufhin oft zurück (wenn auch nicht immer sang- und klanglos), und auch die Projektion wird so mit der Realität konfrontiert. Wenn du aber auf Verständnis stößt und sich ein vernünftiges Maß und Tempo einspielen, hat es sich umso mehr gelohnt.
Vergiss aber auch nicht: Online-Dating ist eine tolle Sache. Gerade wenn du in einem Alter oder einer Lebenssituation bist, wo du dich nicht regelmäßig in Clubs, Bars und Discos herumtreibst oder auch über die Arbeit niemanden kennenlernen kannst. Es gibt dir die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die du sonst nicht kennenlernen würdest, und mal die Bubble deines Freundes- und Bekanntenkreises zu verlassen. Auch das kann spannend sein!
Sicherheitshinweise fürs Online-Dating: Lass dir vor dem ersten Date die Telefonnummer deines Gegenübers geben, ebenso den vollen Namen. Informiere Freunde oder Familie über das Date (wann, mit wem und wo). Das erste Date sollte jedenfalls an einem öffentlichen Ort stattfinden (Cafe, Restaurant, belebter Spazierweg, Einkaufsstraße, Fußgängerzone, ...). Lass dich niemals beim ersten Date auf ein Home-Date ein!
Im nächsten Teil zu den Dating-Phänomenen widmen wir uns dem Fizzling.
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